Sommerzusammenkunft am 02. Juli 2022
Cafe FortXII

Aus dem Vereinsleben

Begehung des Geländes des ehemaligen Forts III

Die Arbeitsgruppe Festungsanlagen führte am 29. August 2021 eine Begehung des Geländes des ehemaligen Forts III durch.
Das ehemalige Fort III, das über eine gedeckte Radialchaussee, die heutige Thomas-Müntzer-Straße, zu erreichen ist, und einst den Hochbehälter der seit 1859 bestehenden Magdeburger Wasserversorgung zu schützen hatte, wurde wie die anderen Forts des Fortgürtels auch, 1866 aufgeworfen und bis 1873 ausgebaut.  Nach Aufhebung des Festungszwanges verblieb es in Militäreigentum. Es wurde für die Schaffung eines Truppenübungsplatzes 1912 planiert. Wall und Graben wurden eingeebnet und dabei auch die Kasematten beseitigt. Da es sich auf der Klein Ottersleber Gemarkung befand, war es bis zu Beginn der 1950er Jahre dem Zugriff der Stadt Magdeburg und seiner Stadtplanung entzogen. Zurzeit wird erwogen, den Kernbereich des ehemaligen Forts mit Wohnbebauung zu versehen.
Die Arbeitsgruppe konnte feststellen, dass durch die vor rund 110 Jahren stattgefundene Schleifung des Forts nichts Schützenswertes mehr von der ursprünglichen Anlage übriggeblieben ist. Durch Baumbewuchs in der Umgebung ist auch die einstige strategische Lage des Forts III nicht mehr nachzuvollziehen. Gegen eine Bebauung des nicht unter Denkmalschutz stehenden Geländes können keine Bedenken geltend gemacht werden.
Über das Fort III wird zu einem späteren Zeitpunkt berichtet werden.                                            AG Festungsanlagen
Lage des Forts III
OpenStreetMap
Mitglieder der AG Festungsanlagen
Fachexkursion zur Moritzburg in Halle (Saale) am 04.09.2021
Eigentlich sollte die Fahrt von Magdeburg nach Halle mit der Eisenbahn erfolgen. Der Streik der Lokomotivführer zwang dazu, private PKW zu benutzen.
    Wie bereits bei der Fachexkursion nach Wittenberg im Jahre 2019 führte fachkundig Herr Andreas Stahl vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie um und durch die Moritzburg. Seine Ausführungen sind in der im Verlag Schnell und Steiner 2002 erschienenen Schrift „Die Moritzburg in Halle“1) niedergelegt, wobei bei der Führung unterdessen gewonnene Erkenntnisse und neue Forschungsergebnisse einflossen.
    Anlass zur Errichtung der Moritzburg war die Verlegung der Residenz der Magdeburger Erzbischöfe von Magdeburg nach Halle. 1484 begann der Bau der Moritzburg an der Nordostecke der mittelalterlichen Stadt, nachdem Erzbischof Ernst von Sachsen (1484-1533) gewaltsam die Saalestadt unterworfen hatte. Obwohl die Moritzburg noch nicht fertiggestellt war, residierte er ab 1503 in ihr. Beigesetzt ist Erzbischof Ernst übrigens in der zwischen den Westtürmen des Magdeburger Doms in der nach ihm benannten Ernstkapelle. Unter Erzbischof Albrecht von Brandenburg (1513-1545) entwickelte sich die Moritzburg zu einem bedeutenden Zentrum der Renaissance. Seine Hofhaltung war prunkvoll.2) So befand sich in der Burgkapelle das „Hallesche Heiltum“, eine kostbare Reliquiensammlung. 
    Der Grundriss der grabenumzogenen Moritzburg, ein Wohn-, Verwaltungs- und Wehrbau, ist ein unregelmäßiges Viereck, deren Ecken durch aus dem Bauwerk heraustretende Rundtürme, Rondells, verstärkt wurden. Viele technische und architektonische Neuerungen fanden während der etwa 50jährigen Bau- und Ausbauzeit Berücksichtigung.
    Die Moritzburg erlebte eine wechselvolle Geschichte. Insbesondere Zerstörungen im 30jährigen Krieg (1618-1648) spielten ihr übel mit und ließen sie weitgehend zur Ruine werden. Als solche wurde sie zu einem Ausgangspunkt der „Saaleromantik“. Im 19. Jahrhundert rückte die imposante Ruine in das Interesse der Denkmalpflege.3) Ausbaupläne wurden erarbeitet, die jedoch erst in der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert eine Umsetzung fanden. So wurde das sogenannte Neue Talamt als städtisches Museum eingefügt. Die in den zurückliegenden Jahren für die Staatliche Galerie Moritzburg hofseitige vorgenommenen baulichen Veränderungen des West- und Nordflügels sind ein Eingriff in die überkommene Bausubstanz und verändern in einer merkwürdigen Weise das überkommene Erscheinungsbild.
    Der Rundgang begann mit einführenden Erläuterungen vor der Ostseite der Moritzburg, von der aus die Burg über eine den Graben querende Brücke zu erreichen ist. Ihm schlossen sich interessante Ausführungen zur Nordseite, der einstigen Zugangsseite, an. Diese Seite wurde in den 1530er Jahren durch die sogenannte damals hochmoderne Nordschanze verstärkt. Auf viele Details wurde verwiesen, die hier im Einzelnen nicht wiedergegeben werden können. Abschließend wurde im Innenhof der Burg verweilt. Sie erfuhr im 20. Jahrhundert mehrere Veränderungen und wurde mit „Beigaben“, wie z.B. das Portal der im 2. Weltkrieg zerstörten Ratswaage, „bestückt“.
    Eine längere Mittagspause gab mehreren Exkursionsmitgliedern die Möglichkeit, in der nahegelegenen Altstadt sich umzusehen. Mancher war überrascht von dem im Vergleich zu Magdeburg ganz anderen Erscheinungsbild und der Atmosphäre der im Zweiten Weltkrieg relativ unzerstört gebliebenen Altstadt.
Der Nachmittag war dem Besuch der herausragenden Sonderausstellung „Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra – Neue Horizonte“ im Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte vorbehalten. Mittels einer sehr guten Führung wurde in die Ausstellung zur Bronzezeit eingeführt und neue und neueste Ausgrabungen und Forschungsergebnissen vorgestellt. Im Mittelpunkt der Ausstellung, zu der erlesene Exponate aus fast ganz Europa herangeschafft wurden, steht die Himmelsscheibe von Nebra. Im Begleitheft zur Sonderausstellung heißt es dazu auszugsweise: Die Himmelsscheibe ist eine der bedeutendsten archäologischen Funde des vergangenen Jahrhunderts, weil sie die weltweit älteste konkrete Darstellung astronomischer Phänomene zeigt … Die Himmelsscheibe bildet die Grundlage für uns, das Wissen unserer Vorfahren über den Weltenlauf und dessen religiöse Deutung vor mehr als 3600 Jahren zu verstehen.“ Die Himmelsscheibe ist quasi der Schlüssel für die gesamte Ausstellung, die zu Grabhügeln, Hortfunden und in „Das Reich der Himmelscheibe“ führt. Auch das Ringheiligtum von Pömmelte-Zackmünde bei Schönebeck hat Eingang in die Ausstellung gefunden. Deutlich wird, wie vernetzt Europa zu dieser Zeit war und welche Fähigkeiten und Fertigkeiten in Verarbeitung von Gold und Bronze, die zu gewinnen und zu handeln waren, verbreitet waren. Bestaunen kann man einer Vielfalt von Alltagsgegenständen, Waffen, Kultgeräten und Schmuck. Die kunstvoll aus Gold gefertigten, oft filigranen Kultgegenstände, wie der ausgestellte Goldhut aus Schifferstadt, verblüfften!
    Den Begleitband oder auch nur das informative Begleitheft in der Tasche wurde noch ein Imbiss in der Cafeteria des Museums eingenommen. Wer noch nicht in der Ausstellung gewesen sein sollte, kann das bis zum 9. Januar 2022 nachholen.
Grundriss
Hofansicht
Zugangstor
Grundriss Moritzburg
Hofansicht zur Moritzburg
Zugangstor zur Moritzburg

Mitgliederversammlung des Vereins

Am Mittwoch den 24.November 2021 fand im Luisenzimmer der Kaserne Mark (Hohepfortewall 1) unsere Gesamtmitgliederversammlung statt, welche coronabedingt vom März 2021 verlegt werden musste. Diese Veranstaltung wurde unter Einhaltung der 2G Regeln durchgeführt.
     Zu Beginn der Veranstaltung wurde der Gesch
äftsführer der Betriebsgesellschaft FestungMark, Herr Christian Szibor vom Vereinsvorsitzenden Dr. Bernhard Mai für die langjährige gute Zusammenarbeit mit der Ehrenurkunde inkl. Vereinsabzeichen ausgezeichnet. Als Dank erhielt er außerdem einen kompletten Satz des Magdeburger Festungsboten.
In seiner anschließenden Dankesrede gab er einen interessanten und umfassenden Rück- und Ausblick auf 20 Jahre Kulturstiftung FestungMark.
Feiherliche Übergabe
Versammlungsteilnehmer
Auszeichnung von Herrn Christian Szibor          Foto:sas
Teilnehmer der Versammlung       Foto:sas
Im Anschluss daran wurde die Beschlussfähigkeit festgestellt und die Tagesordnung bestätigt.
Es wurden die Rechenschaftsberichte des Vorstandes f
ür das Jahr 2020 und der Bericht des Kassenprüfers von 2020 vorgetragen und der Vorstand für das Jahr 2020 entlastet. Die Jahresfinanzpläne 2021 und 2022 wurden erläutert, es kam zur Aussprache und Beschlussfassung, ebenso wurde mit dem Jahresplan von 2022 verfahren.
Ein Situationsbericht zur Lage des Vereins sowie Neues aus der Festung -  "Zwischen Maybachstraße und Zitadelle" bildeten den Abschluss des Abends.
15 Jahre Briefmarke
Mitglieder beim Treffen
Dronenbild Kavalier VII
Die traditionelle Sommerzusammenkunft fand am 2. Juli 2022 im Fort VI statt.
Auf die beabsichtigte Bezugnahme auf das 15j
ährige Bestehens des Vereins wurde verzichtet.
Es war ein schöner Nachmittag bei schönem Wetter sowie guten Kaffee und Kuchen. Es wurde der Wunsch geäußert, vermehrt Exkursionen durchzuführen.
Luftbildaufnahme Fort VI                         Foto: sas
Vereinsmitglieder mit Angehörigen und Freunden                           Foto: sas
Vereinsbriefmarke 15 Jahre (2007-2022)                Foto: bp